Irgendwann geht es dann auch wirklich los!
Ich dachte mir, dass ich irgendwann Wehen bekomme oder die Fruchtblase platzt und Stefan von der Arbeit nach Hause düst und wir in die Klinik starten, wo ich dann mein Kind heraus atme, so wie es in all den Geburtsvorbereitungsbüchern steht und das Ganze im Idealfall noch in der Badewanne. 😉 Ok, vielleicht nicht ganz so easy cheesy aber so in die Richtung habe ich mir die Geburt vorgestellt.
…und dann kommt alles anders…
Da unser Bauchbewohner die ganze Schwangerschaft immer etwas in der Entwicklung voraus war, dachten wir uns, dass sie bestimmt nicht bis zum errechneten Termin im Bauch bleiben wird.
An dieser Stelle ein kleiner Tipp an alle werdenden Mamis da draußen:
Rechnet mit der Ankunft eurer Babys nicht vor dem ET, denn sobald man zu warten beginnt kommt einem jeder Tag unendlich lang vor.
Laut meiner Frauenärztin war alles startklar für die Geburt. Es könnte also jederzeit losgehen. Jetzt war das Warten noch mühsamer und jedes Ziehen und Zwicken wurde interpretiert. Leider lag ihr Köpfchen verkehrt, sie war eine sogenannte Sternenguckerin, also mit den Augen nach oben, was vielleicht auch der Grund war, dass die Wehen die ich immer wieder hatte einfach nicht stärker wurden und irgendwann wieder aufhörten. Mit den Tagen wurde dann auch das Fruchtwasser immer weniger und die Plazenta war schon verkalkt.
Die Einleitung
Mir war es wichtig, sie so natürlich wie möglich auf die Welt zu bekommen und es nicht zu riskieren, dass es ihr im Bauch vielleicht nicht mehr so gut gehen könnte und daher es auf einen Kaiserschnitt hinaus läuft. Wir entschlossen uns bei SSW 39+6 mit einem Bändchen einzuleiten.
Ohne Stress, gut ausgeschlafen, nach einem leckeren Frühstück machten wir uns am 24.04.18 gegen 09 Uhr auf den Weg in die Klinik. Nach 30 Minuten CTG wurde das Bändchen gelegt und wir durften unser Familienzimmer beziehen. Wir versuchten uns noch etwas auszuruhen aber schon gegen 13 Uhr machten sich die ersten Wehen bemerkbar.
Die Geburt
Um 15 Uhr waren die Wehen so intensiv dass ich sie veratmen musste und wir den Kreissaal bezogen. Da war der Muttermund 1cm geöffnet. In den nächsten Stunden versuchte ich mich auf jede Wehe einzulassen und zu veratmen, veratmen, veratmen…
Stefan ist nie von unserer Seite gewichen und hat mich immer wiede ermutigt, mir meiner Stirn abgetupft und mich ans Trinken in den Wehenpausen erinnert. Gegen 19 Uhr war ich dann schon ziemlich erschöpft die Wehen kamen alle 2 Minuten, dass ich nicht mehr wirklich zum Kräfte sammeln gekommen bin. (Muttermund 3-4cm) Das war dann der Zeitpunkt wo ich um eine PDA gebeten habe. Irgendwie habe ich nicht mal mehr wirklich den Anästhesist wahrgenommen. Er meinte nur: “Jetzt kommt ein kleiner Stich, das ist die Betäubung und dann spüren Sie nichts mehr.” Dem war leider nicht so und ich habe genau gespürt wie er mir in die Wirbelsäule gestochen hat, mein rechtes Bein hat es weggeschnepft und von den Zehen weg hat alles begonnen zu gribbeln bis ich meine Beine inkl. Po nicht mehr spüren konnte. – Kurz gesagt er hat sich verstochen. Diese PDA musste wieder entfernt werden und neu gestochen werden. Für mich der Horror mit so heftigen Wehen die alle 2 Minuten kommen. Für den zweiten Anlauf wurde mir ein Wehenhemmer gespritzt um die Wehenpausen kurzzeitig auf 5 Minuten zu verlängern. Eine andere Anästhesistin hat dann die zweite PDA gelegt die dann gepasst hat.
Kurz nach 20 Uhr hat die PDA gewirkt und ich war so erleichtert, dass ich alles um mich wieder wirklich wahrnehmen konnte. Die Wehen waren dann wieder so stark, dass ich sie trotz PDA gut gespürt habe. Dann ging alles sehr schnell. Gegen 21.30 Uhr war der Muttermund 9cm geöffnet und es ging in die Endphase.
Am 24.04.2018 um 22:14 war es dann soweit, ich habe das wohl schönste Geschenk in den Armen gehalten! Die großen Augen die uns aufmerksam musterten, wir waren schockverliebt! Sobald die Nabelschnur auspulsiert war, hat Stefan sie durchtrennt.
Mit gerade mal 12 Minuten auf der Welt hat sie sich dann auch schon auf die Suche nach der Brust gemacht und getrunken als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht. Ein unglaubliches Gefühl, dass das Nähen der leichten Geburtsverletzungen die ich hatte total nebensächlich war.
Das Abendteuer LEBEN konnte beginnen und das gleich mit ganz viel Liebe und kuscheln! ♥
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Wenn du Fragen oder Anregungen hast, lass mir gerne ein Kommentar unter dem Beitrag da oder schick mir ein Mail.
Bis zum nächsten Mal!
Deine Caroline ♥